Es müsste einen Schrein geben. Einen Schrein für all meine tief empfundenen Träume. Die, die sich mir lautstark jeden Morgen in mein Gedächtnis hämmern. Und die, die leise in der Ecke nach ihren letzten Atemzügen ringen. Ich will sie alle behalten. Ihnen Raum schenken. Raum und Realität.

Namenlos müssten sie bleiben. Die Träume. Weil Worte zerstören. Und dennoch brauchen sie Worte um sich herum, wie ich Luft zum Atmen.

Meine Träume. Ihre Energie, ihr Zauber. Das was mir Lebenskraft schenkt. Wofür ich lebe!

Fühle ich mich leer und kraftlos weil meine Träume verhungern? Weil ich an ihnen zweifel, sie zu wenig Futter bekommen, ich ihnen keinen Raum schenke? Ich Angst habe, dass meine Träume mich aufsaugen, bis ich leer und niemand mehr bin. Schlimmer noch, dass ich nur noch existiere, ohne überhaupt noch eine dunkle Erinnerung an meine Träume zu haben?!

Der Schrein beginnt zu wackeln. „Götzenanbetung!“, flüstert Mephisto, um mich davon abzulenken, dass ich mit einem Schlaghammer auf den Traumschrein einpresche.

Ich entscheide mich für diese Lebensperspektive. “ Fick dich, Mephisto!“ Den Träumen Raum zu geben; ihre Leichtigkeit, ihr Spiel mit der Fantasie, ihren unerschöpflichen Antrieb als Qualität in meinem Leben zu behalten, anstatt mich dem Realismus zu versklaven und durch andere Maßstäbe Glück oder zumindest Bedürfnisbefriedigung zu erwerben.

Mein Schrein der Träume, mein Schlüssel zum Glück und nicht mein Entschluss zum Verderben.

Leben und Tod – eine Medaille. Das Spiel des Lebens – mein Spiel der Träume.