Der Saal ist propenvoll. Menschenmassen die sich arrhythmisch nach rechts und nach links bewegen, ohne konkretes Ziel, ohne erkenntliche Logik oder gar einen Masterplan. Heiß, verschwitzt, lebhaft. In 3 Minuten geht es los. In 3 Minuten werde ich die Bühne betreten. Die Erwartungen der Zuschauenden in meinem Gesicht. Eine Last, die ich kaum ertragen kann. Unvorbereitet, untalentiert, unwürdig stehe ich dieser Aufgabe gegenüber. 2 Minuten. Eine Minute. 30 Sekunden. Eigentlich ist es egal. Ich bin wie gelähmt, die Uhr tickt, aber ich rühr mich nicht. Wo sollte ich auch anfangen. 3 Sekunden, 2, 1. Niemand gibt mir einen Schups. Niemand ruft nach mir. Vorbei. Zu spät. Das Publikum dreht sich gelangweilt weg. Und als wäre nichts geschehen widmen sie sich wieder ihren unbedeutsamen Dialogen, ihrem Zwiegespräch und ihrem arrhythmischen Gehopse, während ich immer noch hinter dem Vorhang stehe. Vorbei. Zu spät. Die Chance…